Vision wird zu Realität: Leonding bekommt ein Gymnasium
Das Jubelecho zur Einhausung der Westbahnstrecke ist noch nicht verklungen, da kann Bürgermeisterin Dr.in Sabine Naderer-Jelinek den nächsten sensationellen Erfolg für
Leonding verkünden.
Strategische Planungen, klare Ziele, Vernetzung und permanente Kommunikation sowie ein ordentliches Maß an Beharrlichkeit – das sind die Zutaten, mit denen es BGMin Naderer-Jelinek gelungen ist, die bereits abgeschriebene Einhausung des Westbahnabschnittes durch Leonding doch noch Wirklichkeit werden zu lassen. Eben diese Werkzeuge und Tugenden haben nun dazu geführt, dass Leonding den nächsten Meilenstein der Stadtentwicklung feiern kann. Jetzt ist es amtlich: In der viertgrößten Stadt in Leonding wird ein Gymnasium errichtet.
Chronologie
Mit dem Visionsprozess „Leonding 2030“ wurde bereits im Jahr 2017 der Grundstein gelegt. „Bildung“, „Mobilität“ und „Wissensmanagement“ wurden damals als die zentralen Pfeiler und Motoren im Sinne einer proaktiven und positiven Stadtentwicklung identifiziert. Daraus ging der Teilbereich „Modellregion Digitalisierung“ u.a. mit dem Thema Schulentwicklung hervor. Es sollte eine Schulform etabliert werden, mit welcher einerseits dem Fachkräftemangel in der Region begegnet werden kann und mit der andererseits eine funktionale Aufwertung des Stadtteils Harter Plateau durch eine synergetische Nutzung bestehender Strukturen verbunden ist. Vor diesem Hintergrund wurde für die städtebauliche Planung ein breit angelegter Stakeholderprozess mit den am Areal ansässigen bzw. anzusiedelnden Bildungs- und Freizeiteinrichtungen (HTL, Neue Mittelschule, Volksschule, Kindergarten, Hort, Vereine etc.) durchgeführt. Das Ziel: ein multifunktionaler Bildungscampus, der ein möglichst breites Spektrum pädagogischer Angebote abdeckt. Als inhaltliche Vorarbeit für die zu schaffende Schulform wurde ein Rahmenkonzept durch die Pädagogische Hochschule und die Agentur für Standort und Wirtschaft entwickelt. Als fehlender Mosaikstein hat sich ein Gymnasium herauskristallisiert, weshalb sich Leonding im Jahr 2020 um einen Gymnasiumstandort am Harter Plateau beworben hat. Dieses sollte zukünftig die „Arena des Wissens“ am Harter Plateau komplettieren. Für die weiterführenden konzeptionellen Schärfungen wurden mit Rektor Meinhard Lukas (JKU Linz), Institutsleiterin Margit Steiner (Pädagogische Hochschule OÖ) sowie Reinhard Kanonier (ehem. Rektor der Kunstuniversität Linz) Visionärinnen und Visionäre aus dem Bildungsbereich sowie mit Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner Persönlichkeiten aus der Wirtschaft – um nur einige zu nennen – ins Boot geholt. Gemeinsam wurde die „Schule von Morgen“ entworfen und die omnipräsente Digitalisierung als Schwerpunkt identifiziert. „Am Reißbrett wurde ein ganzheitliches Schulkonzept entwickelt, welches mit der digitalen Transformation unserer Gesellschaft die zentrale Herausforderung der Zukunft adressiert und Kreativität und Innovation gezielt fördern sollte – eine Schule, die die Lust an Wissen weckt und Lust auf mehr macht“, fasst BGMin Naderer-Jelinek die konzeptionellen Grundpfeiler zusammen. Wenngleich die Pandemie den Gesamtprozess verzögerte, hat BGMin Naderer-Jelinek zu keinem Zeitpunkt lockergelassen. So gab es laufend Gesprächsrunden mit dem Land OÖ bzw. der Bildungsdirektion sowie mit dem zuständigen Ministerium. Auch das einstimmige Zusammenwirken des Gemeinderates war ein wichtiges Signal für die Entscheidungsträgerinnen und -träger. So wurde zuletzt im Februar ein Beschluss zur Gründung eines Privatgymnasiums mit Öffentlichkeitsrecht am Harter Plateau vom Gemeinderat gefasst. Diese Willensbekundung dürfte den finalen Impuls dargestellt haben. Ein fundiertes Konzept, der politische Konsens und der feste Handlungswille der Stadt Leonding haben das Land OÖ und den Bund überzeugt.
Privatgymnasium mit Öffentlichkeitsrecht
Die Schule soll als Privatgymnasium mit Öffentlichkeitsrecht gegründet werden. Das bedeutet, dass die Stadtgemeinde die Schule bauen und als Schulerhalterin fungieren wird. Das nötige Lehrpersonal wird vom Bund zur Verfügung gestellt, die Schulzeugnisse haben die gleiche Gültigkeit wie jene öffentlicher Schulen und der Schulbesuch ist natürlich kostenlos. Ziel ist es, die AHS nach etwa vier Jahren zu „verbundlichen“, also dem Bund die Schulerhaltung und -verwaltung zu übergeben. Diese Vorgehensweise ist bei vergangenen AHS-Gründungen in Oberösterreich üblich gewesen, zuletzt etwa in Traun. Es handelt sich somit keinesfalls um eine elitäre Einrichtung für Menschen, die für ihre Kinder etwas tiefer in die Tasche greifen können.
Meilenstein für Leonding
Mit dem Gymnasium wird nun eine wichtige bildungspolitische Lücke in Leonding geschlossen. Hunderten Kindern und somit auch den Eltern wird zukünftig der Weg zu höheren Schulen etwa nach Linz erspart. Der geplante Praxisbezug und der damit einhergehende direkte Draht zu Unternehmen in der Stadt bzw. der Region wird einen Beitrag zur Entschärfung des Fachkräftemangels leisten. „Wissen und Kompetenzen sind das Fundament unseres Wohlstands und die verlässlichste Grundlage für ein gutes Leben unserer Kinder. Die Schaffung der Arena des Wissens ist eines meiner zentralen politischen Ziele für Leonding, das Gymnasium ist ein ganz wichtiger Schritt in diese Richtung“, so Naderer-Jelinek.
Der weitere Weg
Die Entscheidung ist gefallen, das Ziel jedoch noch nicht erreicht. So schnell wie möglich soll mit einer 1. und einer 5. Klasse gestartet werden – vorerst mit Containern. Parallel dazu soll die Errichtung eines fixen Gebäudes realisiert werden. „Die Erfolge in Bezug auf die Westbahn aber auch hinsichtlich des Gymnasiums machen mich unfassbar stolz. Es sind die Früchte, die wir nun nach jahrelanger Akribie und Beharrlichkeit für die Leondingerinnen und Leondinger ernten können. Dennoch empfinde ich auch Dankbarkeit und Demut. Noch sind die Projekte nicht realisiert. Mein Team und ich werden nun hart dafür arbeiten, die Dinge auch auf den Boden zu bekommen und bestmöglich zu realisieren“, resümiert BGMin Sabine Naderer-Jelinek.